2. ADVENT

8. Dezember 2013

Evangelium nach Matthäus (13,1-12)

Gedanken zum Evangelium

Advent: Gott will zu uns kommen, in unsere Welt, in unser Leben! In unserer Gesellschaft scheint Gott aber vielmehr im Gehen zu sein. Im Leben vieler scheint er kaum zu existieren. Sie leben - in der Praxis - ohne Gott. Damit es nicht auch uns so ergeht, feiern wir bewusst Advent: Wir möchten, dass Gott in unserem Leben ankommt, präsent und wirksam ist. Dazu wollen wir die Voraussetzungen schaffen, wir wollen es Gott ermöglichen, dass er zu uns kommt.

Wir haben in unserem Leben aber schon oft Advent gefeiert, ohne dass sich etwas geändert hat, ohne dass wir das Gefühl gehabt haben, dass Gott mehr in unserem Leben anwesend war! Besteht unser Reden über den Advent nur aus frommen Floskeln?

Im Evangelium von Matthäus, das uns dieses Kirchenjahr begleiten wird, fällt auf, dass sowohl Johannes der Täufer als auch Jesus predigen: „Ändert euch, bekehrt euch, denn Gott, sein Reich, sein Kommen, ist nahe.“

Wie soll ich aber mein Leben ändern? Was soll ich da tun? Ich kann doch nicht auf Anhieb mein Leben umkrempeln! Ich brauche Zeit. Es ist ein Entwicklungsprozess, der in der Adventzeit stattfinden kann. Ich muss mich dessen bewusst sein, dass es nicht genügt einfach katholisch, getauft und gefirmt zu sein (wie Johannes zu den Menschen seiner Zeit sagte: „Ihr bildet euch ein, dass euch nichts geschehen kann, weil Abraham euer Stammvater ist“). Das allein genügt nicht. Wir brauchen immer wieder Neuorientierung auf Gott hin, eine geistige, innere Erneuerung. Ich muss mein Leben immer wieder neu in Verbindung zu Jesus und seiner Botschaft bringen.

Dazu brauche ich Zeiten der Stille. Dazu brauche ich Zeiten des Gebetes, in denen ich mein Leben mit seinen Sehnsüchten und Scheitern vor Jesus und vor Gott hinlege.

Was ist wichtig in meinem Leben? Was kommt an erster, zweiter, dritter Stelle? Welche sind meine wichtigsten Werte, die ich anstrebe? Die Höhe meines Einkommens? Materieller Erfolg? Gutes Essen? Schöne Kleidung? Kulturelle oder sportliche Veranstaltungen? Wo kommt Gott in dieser Liste vor? An welcher Stelle? Vielleicht muss ich die Reihenfolge ändern und Gott und Jesus einen anderen Platz geben? Räume die Hindernisse aus dem Weg, damit Gott in deinem Leben ankommen kann!

Johannes hält eine Drohpredigt: „Jeder Baum der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen...“ In diesem Stil redet Jesus nicht, aber auch er meint: Wir sollen gute Früchte bringen. Welche „guten Früchte“ bringe ich? Was tue ich persönlich, damit Gottes Reich sich weiter verbreitet? Wer ist glücklich(er), dass ich lebe?

In seinem Brief an die Christen in Rom schreibt Paulus: „Gott gebe, dass ihr alle – im Sinne Jesu - in der gleichen Gesinnung miteinander verbunden seid.“ Wie stark fühlen wir uns wirklich miteinander verbunden, weil wir Christen sind, weil wir zu Jesus gehören? Eigentlich sollte in einer christlichen Gemeinde etwas vom Frieden Gottes spürbar sein. Eigentlich sollte eine Pfarrgemeinde der Ort eines versöhnten Miteinanders sein - über alle Gegensätze hinweg. Sind wir da nicht „veränderungsbedürftig“, müssten wir diesbezüglich nicht einiges in unserem Leben ändern, um „gute Früchte“ zu bringen? Oder sind wir – um wieder mit Johannes zu sprechen – nur mit Wasser getauft und brennt da immer noch nicht das Feuer in uns, in unserem Herzen, das Jesus hineinlegen möchte? Haben wir beim Anzünden der zweiten Kerze am Adventkranz nicht gesungen: „So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan“?

Es ist Advent, Zeit der Neuorientierung an Jesus, an Gott. Und: Welche Früchte kann ich, durch eine intensivere Hinwendung zu Gott und zu Jesus, bringen?

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